Mein Weg an der Börse

Mein Weg an der Börse

Mein Weg an der Börse

Ich bin seit nun fast 15 Jahren mit Leiden(schaft) an der Börse aktiv. Seit meinem ersten Trade am 06.11.2007 hat sich viel verändert und wenn dich mein Weg interessiert, die Fehler, die ich gemacht habe und die Dinge, die ich daraus gelernt habe – dann lies gerne weiter.
Ich bin seit nun fast 15 Jahren mit Leiden(schaft) an der Börse aktiv. Seit meinem ersten Trade am 06.11.2007 hat sich viel verändert und wenn dich mein Weg interessiert, die Fehler, die ich gemacht habe und die Dinge, die ich daraus gelernt habe – dann lies gerne weiter.

Die Anfänge 2007: Mein erstes Depot und die Weltfinanzkrise

Die Anfänge 2007: Mein erstes Depot und die Weltfinanzkrise

Bis ich 18 war, lag mein Geld auf einem Sparbuch (ja, damals gab es noch Zinsen). Erst mit 18 konnte ich da ran und habe mir dann ohne viel Vorwissen ein Depot bei der Sparbuchbank eröffnet. Mein erster Kauf war dann ein Aktienfonds und hier habe ich knapp 1/3 meines Geldes, das ich durch jahrelangen Konsumverzicht und Zeitungen austragen zusammengespart hatte, investiert.

Vom Timing her war das leider nicht so gut, denn der Herbst 2007 war kurz vor der Finanzkrise und damit der denkbar schlechteste Zeitpunkt (das Niveau meines Kaufes wurde tatsächlich erst wieder im Jahr 2013 erreicht). Fast alle, die damals investiert haben, haben viel Geld verloren. Und viele haben der Börse dann für immer den Rücken gekehrt. Ich aber bin dabeigeblieben, was wohl ein Mix aus Glück und Ehrgeiz war. Glück, weil ich eben nur 1/3 investiert hatte und das nächste Drittel dann im Jahr 2008 bei weiter fallenden Kursen investieren konnte (und das letzte Drittel dann Ende 2008/Anfang 2009 so ziemlich am absoluten Tiefpunkt). Und Ehrgeiz, weil ich es hasse zu verlieren und mein Geld zurückhaben wollte.

2008/2009 habe ich dann auch meine ersten Einzelaktien gekauft: BASF, CropEnergies (noch heute im Depot), Dt. Lufthanse und Dt. Telekom. Zu den Einzelaktien kam ich glaube ich, weil mir trotz der wilden Kursausschläge rund um die Finanzkrise und die Pleite von Lehmann Brothers der Fonds einfach zu langweilig war. Warum mit 1-2% Bewegung am Tag zufrieden sein, wenn Einzelaktien teilweise zweistellig schwankten?

Lesson Learned: nicht alles auf einmal investieren – sondern gestaffelt. Egal wie sicher du dir bist…
Bis ich 18 war, lag mein Geld auf einem Sparbuch (ja, damals gab es noch Zinsen). Erst mit 18 konnte ich da ran und habe mir dann ohne viel Vorwissen ein Depot bei der Sparbuchbank eröffnet. Mein erster Kauf war dann ein Aktienfonds und hier habe ich knapp 1/3 meines Geldes, das ich durch jahrelangen Konsumverzicht und Zeitungen austragen zusammengespart hatte, investiert.

Vom Timing her war das leider nicht so gut, denn der Herbst 2007 war kurz vor der Finanzkrise und damit der denkbar schlechteste Zeitpunkt (das Niveau meines Kaufes wurde tatsächlich erst wieder im Jahr 2013 erreicht). Fast alle, die damals investiert haben, haben viel Geld verloren. Und viele haben der Börse dann für immer den Rücken gekehrt. Ich aber bin dabeigeblieben, was wohl ein Mix aus Glück und Ehrgeiz war. Glück, weil ich eben nur 1/3 investiert hatte und das nächste Drittel dann im Jahr 2008 bei weiter fallenden Kursen investieren konnte (und das letzte Drittel dann Ende 2008/Anfang 2009 so ziemlich am absoluten Tiefpunkt). Und Ehrgeiz, weil ich es hasse zu verlieren und mein Geld zurückhaben wollte.

2008/2009 habe ich dann auch meine ersten Einzelaktien gekauft: BASF, CropEnergies (noch heute im Depot), Dt. Lufthanse und Dt. Telekom. Zu den Einzelaktien kam ich glaube ich, weil mir trotz der wilden Kursausschläge rund um die Finanzkrise und die Pleite von Lehmann Brothers der Fonds einfach zu langweilig war. Warum mit 1-2% Bewegung am Tag zufrieden sein, wenn Einzelaktien teilweise zweistellig schwankten?

Lesson Learned: nicht alles auf einmal investieren – sondern gestaffelt. Egal wie sicher du dir bist…

Anfängerfehler I: Gier nach schnellem Geld

Anfängerfehler I: Gier nach schnellem Geld

2010 fing ich dann an, mich in das Thema Börse etwas tiefer einzuarbeiten. Ich las das Handelsblatt und die Website des „Aktionärs“. Dazu in ein paar Börsenforen. Hier fängt der schmerzhafte Teil an, denn ich habe mich von den Verlockungen auf das schnelle Geld mit kleinsten Zockerwerten (Rohstoffexplorer und Technologieaktien) einfangen lassen. Dazu kam ein Angebot einer Bank, statt für 20 Euro pro Trade wie bei meiner Hausbank für fix 1% vom Volumen zu handeln. Gott sei Dank, habe ich dadurch nur Beträge zwischen 50 und 100 Euro in die Zockertitel gesteckt – aber auch diese Verluste haben weh getan. Da ich aber kein Investmenttagebuch geführt habe, fiel mir gar nicht auf WIE schlecht ich war. Am Jahresende hat es gereicht, um den Steuerfreibetrag voll zu bekommen, indem ich die wenigen Gewinneraktien verkauft habe - und die Verluste blieben einfach Buchverluste. Mehr Glück als Plan hatte ich hier aber auch wieder: die beiden mit Abstand größten Käufe waren mit SMT Scharf und der Dt. Telekom zwei Qualitätswerte, die meine anderen Verluste einigermaßen ausglichen.

Lesson Learned (die wichtigste überhaupt für mich an der Börse): Gier ist kein guter Ratgeber – und wer schnelle Gewinne verspricht ist unseriös. Prüfe alles und behalte das Gute.
2010 fing ich dann an, mich in das Thema Börse etwas tiefer einzuarbeiten. Ich las das Handelsblatt und die Website des „Aktionärs“. Dazu in ein paar Börsenforen. Hier fängt der schmerzhafte Teil an, denn ich habe mich von den Verlockungen auf das schnelle Geld mit kleinsten Zockerwerten (Rohstoffexplorer und Technologieaktien) einfangen lassen. Dazu kam ein Angebot einer Bank, statt für 20 Euro pro Trade wie bei meiner Hausbank für fix 1% vom Volumen zu handeln. Gott sei Dank, habe ich dadurch nur Beträge zwischen 50 und 100 Euro in die Zockertitel gesteckt – aber auch diese Verluste haben weh getan. Da ich aber kein Investmenttagebuch geführt habe, fiel mir gar nicht auf WIE schlecht ich war. Am Jahresende hat es gereicht, um den Steuerfreibetrag voll zu bekommen, indem ich die wenigen Gewinneraktien verkauft habe - und die Verluste blieben einfach Buchverluste. Mehr Glück als Plan hatte ich hier aber auch wieder: die beiden mit Abstand größten Käufe waren mit SMT Scharf und der Dt. Telekom zwei Qualitätswerte, die meine anderen Verluste einigermaßen ausglichen.

Lesson Learned (die wichtigste überhaupt für mich an der Börse): Gier ist kein guter Ratgeber – und wer schnelle Gewinne verspricht ist unseriös. Prüfe alles und behalte das Gute.

Anfängerfehler II 2011: Emotionen statt Fakten

Anfängerfehler II 2011: Emotionen statt Fakten

2011 war dann das Jahr, in dem ich mit einem Abo der WirtschaftsWoche viel über die Börse gelernt habe und auch begann, systematischer in Aktien zu investieren, mir Geschäftsmodelle und Geschäftsberichte anzuschauen – aber weiterhin v.a. der Meinung anderer zu folgen. In dieser Zeit las ich viel in Börsenforen und kaufte dann die Aktien, die andere gut fanden. Die erste Krise im Jahr 2011, die Atomkatastrophe in Fukushima, nutzte ich wie ein totaler Experte: Atomkraft ist tot – rein in erneuerbare Energien. Das ging auch auf – aber in der zweiten Krise, der Euroschuldenkrise, verkaufte ich alle diese Aktien wieder, und zwar mit deutlichem Verlust. Einfach nur, weil die Kurse fielen. Um dann einige Monate später den steigenden Kursen hinterherzuschauen.

Lesson Learned: gute Unternehmen bleiben gute Unternehmen – egal was der Börsenkurs macht.
2011 war dann das Jahr, in dem ich mit einem Abo der WirtschaftsWoche viel über die Börse gelernt habe und auch begann, systematischer in Aktien zu investieren, mir Geschäftsmodelle und Geschäftsberichte anzuschauen – aber weiterhin v.a. der Meinung anderer zu folgen. In dieser Zeit las ich viel in Börsenforen und kaufte dann die Aktien, die andere gut fanden. Die erste Krise im Jahr 2011, die Atomkatastrophe in Fukushima, nutzte ich wie ein totaler Experte: Atomkraft ist tot – rein in erneuerbare Energien. Das ging auch auf – aber in der zweiten Krise, der Euroschuldenkrise, verkaufte ich alle diese Aktien wieder, und zwar mit deutlichem Verlust. Einfach nur, weil die Kurse fielen. Um dann einige Monate später den steigenden Kursen hinterherzuschauen.

Lesson Learned: gute Unternehmen bleiben gute Unternehmen – egal was der Börsenkurs macht.

Optionen und Zertifikate 2012: Man kann auch Verluste hebeln...

Optionen und Zertifikate 2012: Man kann auch Verluste hebeln...

2012 war das nächste bescheidene Jahr. Denn um die Verluste aus 2011 wieder reinzuholen (ich verliere WIRKLICH nicht gerne) fing ich an, mit Optionsscheinen zu spekulieren - ohne zu verstehen, wie die überhaupt funktionieren. Und natürlich kaufte ich auch weiter die Tipps von anderen Experten, ohne zu verstehen, was überhaupt das Geschäftsmodell dieser Unternehmen war.

Lesson Learned: Finger weg von Optionsscheinen und Zertifikaten, v.a. wenn man sie nicht versteht.
2012 war das nächste bescheidene Jahr. Denn um die Verluste aus 2011 wieder reinzuholen (ich verliere WIRKLICH nicht gerne) fing ich an, mit Optionsscheinen zu spekulieren - ohne zu verstehen, wie die überhaupt funktionieren. Und natürlich kaufte ich auch weiter die Tipps von anderen Experten, ohne zu verstehen, was überhaupt das Geschäftsmodell dieser Unternehmen war.

Lesson Learned: Finger weg von Optionsscheinen und Zertifikaten, v.a. wenn man sie nicht versteht.

Durchbruch 2013: Was zeichnet einen guten Investor aus?

Durchbruch 2013: Was zeichnet einen guten Investor aus?

2013 war von der Performance her ebenfalls ein durchwachsenes Börsenjahr, obwohl der Dax knapp 20% zulegen konnte. Der Grund waren wieder Optionsscheine. Für meine Anlagestrategie war es aber ein Jahr des Durchbruchs, denn ich fand auf Wallstreet-Online.de einen Thread zu deutschen Smallcaps als Langfristinvestment. Der Ersteller dort machte seine Strategie transparent und ich verstand auf einmal viel besser, warum und wann es sinnvoll ist, eine Aktie zu kaufen: wenn man etwas erkennt (einen Zusammenhang oder eine Geschäftschance usw.), was andere bei einer oberflächlichen Betrachtung so nicht erkennen. Aufgrund meiner negativen Erfahrungen mit „Tipps“ kaufte ich jedoch nur einige wenige Titel, die er empfahl. Die allerdings zahlten sich aus und mein Vertrauen wurde natürlich größer. 

Lesson Learned: schau dir an, wer dir Tipps gibt und wie er erklärt was er tut, um zu entscheiden, was du machst. Und wenn du in Einzelaktien investieren willst, dann führt kein Weg an einer tieferen Analyse vorbei. Sonst kannst du auch direkt ETFs kaufen.
2013 war von der Performance her ebenfalls ein durchwachsenes Börsenjahr, obwohl der Dax knapp 20% zulegen konnte. Der Grund waren wieder Optionsscheine. Für meine Anlagestrategie war es aber ein Jahr des Durchbruchs, denn ich fand auf Wallstreet-Online.de einen Thread zu deutschen Smallcaps als Langfristinvestment. Der Ersteller dort machte seine Strategie transparent und ich verstand auf einmal viel besser, warum und wann es sinnvoll ist, eine Aktie zu kaufen: wenn man etwas erkennt (einen Zusammenhang oder eine Geschäftschance usw.), was andere bei einer oberflächlichen Betrachtung so nicht erkennen. Aufgrund meiner negativen Erfahrungen mit „Tipps“ kaufte ich jedoch nur einige wenige Titel, die er empfahl. Die allerdings zahlten sich aus und mein Vertrauen wurde natürlich größer. 

Lesson Learned: schau dir an, wer dir Tipps gibt und wie er erklärt was er tut, um zu entscheiden, was du machst. Und wenn du in Einzelaktien investieren willst, dann führt kein Weg an einer tieferen Analyse vorbei. Sonst kannst du auch direkt ETFs kaufen.

Depotzuwachs voraus 2014-2016: Die eigene Strategie nimmt Gestalt an!

Depotzuwachs voraus 2014-2016: Die eigene Strategie nimmt Gestalt an!

2014 und 2015 setzte ich dann deutlich mehr Tipps aus diesem Forum um, was auch direkt zu einer ansehnlichen Jahresrendite reichte. 
2016 war ich dann für ein Praktikum als Analyst bei einer Privatbank. Hier lernte ich viel darüber, wie man ein Bewertungsmodell für Aktien bauen kann, wie man es auf Plausibilität testen kann und was die wichtigen Fragen dabei sind. Hier fing ich auch an, meine eigenen Anlagemodelle und Strategien zu entwickeln, zu testen und zu verfeinern.

Lesson Learned: Man kann mit einem Anruf und guten Fragen oft viel mehr Informationen bekommen als man vielleicht erwartet.
2014 und 2015 setzte ich dann deutlich mehr Tipps aus diesem Forum um, was auch direkt zu einer ansehnlichen Jahresrendite reichte. 
2016 war ich dann für ein Praktikum als Analyst bei einer Privatbank. Hier lernte ich viel darüber, wie man ein Bewertungsmodell für Aktien bauen kann, wie man es auf Plausibilität testen kann und was die wichtigen Fragen dabei sind. Hier fing ich auch an, meine eigenen Anlagemodelle und Strategien zu entwickeln, zu testen und zu verfeinern.

Lesson Learned: Man kann mit einem Anruf und guten Fragen oft viel mehr Informationen bekommen als man vielleicht erwartet.

Anlagefehler III: Liquidität der Werte nicht vergessen

Anlagefehler III: Liquidität der Werte nicht vergessen

2017 ging es mit der Börse eigentlich nur bergauf, weshalb es sehr einfach war, hier Gewinne zu machen. Aus steuerlichen Gründen wollte ich auch einen Teil meiner Altbestände aus 2008 verkaufen – und wurde ausgetrickst. Dazu muss man wissen, dass ich mir angewöhnt hatte, automatische Verkaufsaufträge (Stopp-Loss-Aufträge) bei den Aktien zu setzen, die ich verkaufen wollte, um nicht in steigenden Kursen zu früh zu verkaufen. Leider funktioniert das aber nur, wenn man das an Börsen macht, die ein großes Volumen haben – nicht aber nach 22 Uhr bei Tradegate. Wegen des geringen Handelsvolumens war es möglich, den Kurs mit dem unlimitierten Verkauf einer kleinen Aktienzahl so weit zu drücken, dass meine Stücke auch verkauft wurden. Und ich wunderte mich am nächsten Tag was passiert war, denn der Kurs stand ungefähr gleich wie am Tag davor - nur meine Aktien hatte jemand anderes.

Lesson Learned: Stopp-Loss nur auf Xetra oder in meinem Kopf.
2017 ging es mit der Börse eigentlich nur bergauf, weshalb es sehr einfach war, hier Gewinne zu machen. Aus steuerlichen Gründen wollte ich auch einen Teil meiner Altbestände aus 2008 verkaufen – und wurde ausgetrickst. Dazu muss man wissen, dass ich mir angewöhnt hatte, automatische Verkaufsaufträge (Stopp-Loss-Aufträge) bei den Aktien zu setzen, die ich verkaufen wollte, um nicht in steigenden Kursen zu früh zu verkaufen. Leider funktioniert das aber nur, wenn man das an Börsen macht, die ein großes Volumen haben – nicht aber nach 22 Uhr bei Tradegate. Wegen des geringen Handelsvolumens war es möglich, den Kurs mit dem unlimitierten Verkauf einer kleinen Aktienzahl so weit zu drücken, dass meine Stücke auch verkauft wurden. Und ich wunderte mich am nächsten Tag was passiert war, denn der Kurs stand ungefähr gleich wie am Tag davor - nur meine Aktien hatte jemand anderes.

Lesson Learned: Stopp-Loss nur auf Xetra oder in meinem Kopf.
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